Anubis
Erschreckend und faszinierend zugleich ist das Aussehen und das Wesen des Totengottes Anubis. Als Gott der Einbalsamierung und der Toten beschützt er den mumifizierten Leichnam und begleitet die Seele des Verstorbenen vor das Totengericht des Osiris, wo er zusammen mit Thot das Wiegen des Herzens überwacht.
Die Ägypter stellten ihn mal als liegenden Schakal, mal als schakalsköpfigen Menschen dar, denn die aasfressenden Wildhunde vergingen sich in der Wüste zuweilen an den Toten und verleibten sie sich so ein. Wie die Leinenbinden die Mumie, so umgab nun der Körper des Schakals den verspeisten Leichnam, der mit ihm seiner Wege ging.
Bastet
Die alten Ägypter liebten ihre Katzen. Und daher verehrten sie auch die Katzengöttin Bastet mit ihren durchweg positiven Eigenschaften. Insbesondere für Familien und Schwangere war die Katzengöttin sehr wichtig, denn sie verjagte die bösen Mächte und schützte die Familienmitglieder vor allen Gefahren.
Doch Bastet war nicht nur sanftmütig, sondern konnte auch die Krallen zeigen. Als „Sonnenkatze“ besiegte sie die bösen Feinde des Re bei seiner Nachtfahrt durch die Unterwelt.
Hathor
Hathor, die kuhgestaltige Himmelsgöttin, galt als Göttin der Liebe, der Freude und des Glücks. Sowohl Männer als auch Frauen richteten sich in Liebesdingen an sie und wer die große Liebe schon gefunden hatte, bat die Göttin um Kindersegen und um eine gute Niederkunft. Als Göttin der Freude und der Liebe war sie bei Festen allgegenwärtig und Musik und Tanz wurden ihr zu Ehren aufgeführt.
Als Tochter des Sonnengottes trug sie die Sonnenscheibe, das Auge des Re, zwischen ihren nach außen gebogenen Hörnern. Ihre Hieroglyphe zeigt den Horusfalken in einem Hausgrundriss – eine bildliche Schreibung ihres Namens: „Haus des Horus“. Als Kuh stand sie sowohl für den Himmel (das „Haus“ in dem ein Falke wohnt), als auch für die nährende Königsmutter: der Schoß („Haus“) aus dem der König („Horus“) hervorkommt.
Horus
Horus, Sohn des Osiris und der Isis, war in der Mythologie der starke und mutige Held, der seinen bösen Onkel Seth vom Thron stürzte und von da an als legitimer Erbe seines Vaters Osiris über Ober- und Unterägypten herrschte. Jeder nachfolgende Pharao trat dieses Erbe erneut an, wurde zu Horus und war damit rechtmäßiger Herrscher über Ägypten.
Der Horusfalke schwebt hoch oben am Himmel, seine Augen sind Sonne und Mond. Im Kampf gegen Seth wurden sie verletzt, doch durch Hathor wieder geheilt. So wurde das Horusauge zum beliebten und weit verbreiteten Symbol für Schutz, Heil und Gesundheit.
Isis
Die Göttin Isis war der Inbegriff der treusorgenden Mutter und Ehefrau im alten Ägypten. Als ihr Ehemann Osiris getötet wurde, schenkte sie ihm neues Leben und beschützte ihren gemeinsamen Sohn Horus vor dem bösen Onkel Seth, unter anderem mit Hilfe von Magie, weshalb sie auch „die Zauberreiche“ genannt wurde.
Obwohl sie viel Leid erfahren hatte, meisterte sie jede noch so hoffnungslose Situation. Daher war sie nicht nur im alten Ägypten eine beliebte Schutzgöttin – ihre Verehrung gelangte über das Römische Reich sogar bis nach Deutschland.
Maat
Die Göttin Maat stand für Gerechtigkeit und die Weltordnung, an der sich alle Götter und Menschen zu halten hatten. Ohne Maat gäbe es nur Chaos und Zerstörung und die wichtigste Aufgabe eines Pharaos war es durch Opfer und Gebete die Maat zu erhalten. Menschen, die sich eng mit der Gerechtigkeit verbunden fühlten, wie Gesetzeshüter und Wesire, fragten bei wichtigen Entscheidungen die Göttin um ihren Rat.
Das Herz des Verstorbenen durfte auf der Waage beim Totengericht nicht schwerer sein, als die Feder der Maat, die sie auf ihren Kopf trägt. Ansonsten hatte er zu Lebzeiten nicht gerecht gelebt und er konnte nicht in den „seeligen Gefilden“ weiterleben.
Osiris
Der Mythos erzählt, dass Osiris, der weise Herrscher über die Lebenden und Gemahl der Isis, aus Neid durch seinen Bruder Seth ermordet und zerstückelt wurde. Seine trauernde Gattin aber setzte den Leichnam des Osiris wieder zusammen, belebte ihn erneut und zeugte mit ihm seinen Erben Horus, der den Vater rächen sollte. Seitdem galt Osiris als der Herrscher der Totenwelt.
Osiris, der Überwinder des Todes, wurde so zum Vorbild für jeden Ägypter, der hoffte, nach dem Tod und vollendeter Mumifizierung und Bestattung den Tod zu überwinden und an der Seite des Osiris in der Unterwelt ewig weiterzuleben. Als derjenige, der trotz des Todes neues Leben in Form seines Sohnes Horus zeugen konnte, ist Osiris auch ein Symbol für für die jährliche Nilschwemme, die die tote Wüste wiederbelebt, fruchtbar macht und ergrünen lässt, so dass er, der üblicherweise in weißen Mumienbinden abgebildet wird, oftmals mit grüner oder schwarzer Haut erscheint.
Re
Der Götterkönig und erste Reichsgott Ägyptens. Re war der Sonnengott, der jeden Morgen am östlichen Horizont aufging und mit seiner goldenen Barke über den Himmel fuhr. Wenn der Tag zu Ende ging, trat seine Götterbarke im Westen ihre gefährliche Reise durch die Nacht an.
In der Nacht reiste Re durch die Gewässer der Unterwelt, wo viele bösartige Dämonen auf ihn lauerten. Nur wenn seine Mannschaft ihn mit List und Stärke beschützen konnte, ging er am Morgen wieder am östlichen Horizont auf und ein neuer Tag entstand.
Sachmet
Laut dem „Buch der Himmelskuh“ entstand Sachmet – „die Mächtige“ – um mit ihrer löwenartigen Kraft die gesamte, sündig gewordene Menschheit zu vernichten. Nur durch eine List konnte die blutdürstige Göttin ihre Tat nicht vollenden. Wie Sachmet vernichtet der Pharao die Feinde, die die Grenzen Ägyptens zu überschreiten wagten. Unter dem Schutz der Kriegsgöttin war der Pharao auf dem Schlachtfeld unbesiegbar, auf dem sie die Feinde Ägyptens mit ihrem heißen Atem verbrannte. Aber auch Kranke und Ärzte beteten zu Sachmet und versuchten mit magischen Sprüchen die Göttin zu besänftigen, denn die „Boten der Sachmet“ galten als die Verursacher von Krankheiten. Das papyrusförmige Amulett der Sachmet versprach Schutz vor jeglicher Krankheit.
Als wilde und mächtige Göttin hat sie den Kopf einer Löwin. Als „Auge des Re“, das die Feinde des Sonnengottes bei seiner gefährlichen Fahrt durch die Unterwelt vernichtet, trägt sie die Sonnenscheibe auf dem Haupt.
Selket
Drohend erhebt sich ein Skorpion auf dem Kopf der Göttin Selket. Er ist bereit gegen seine Feinde zuzustechen und sie zu vernichten. Als Schutzgöttin und Magierin vernichtet sie die Feinde des Sonnengottes.
Als Heilerin wurde sie bei gefährlichen Bissen angerufen. Zusammen mit drei anderen Göttinnen beschützt sie die Eingeweide des Verstorbenen, vertreibt das Böse durch Zauber und „bestraft die gegen ihn kommen“. Im Osiris-Mythos wacht sie über das Kindbett von Horus und schickt Isis zu ihrem Schutz sieben Skorpione.
Seth
Beherrscher der Elemente, der heißen Wüste und des tosenden Meeres. Wo er auftauchte gab es Chaos und Zerstörung. Er war der bösartige und rachsüchtige Gott, der seinen eigenen Bruder Osiris tötete, um sich selbst die Krone Ägyptens aufzusetzen. Doch ihm wurde auch eine unglaubliche Stärke nachgesagt, denn nur er hatte die Kraft, den Erzfeind des Sonnengottes bei seiner täglichen Nachtfahrt durch die Unterwelt mit seiner Lanze zu erstechen.Von den meisten gefürchtet, von einigen Pharaonen verehrt. Sie trugen den Namen dieses mächtigen Gottes in ihrem (Sethos).
Thot
Der Stellvertreter des Sonnengottes Re wacht des Nachts, wenn die Sonne in der Unterwelt verweilt, als Mond am Himmel über die Menschheit. Der Gott Thot soll den Menschen die Sprache und die Schrift geschenkt haben. Selbst Schreiber am Totengericht, war Thot der Schutzpatron der Schreiber, Ärzte und Gelehrten. Thot war der Allwissende, der Verfasser von Schriften und Ritualen, die selbst die Götter nicht kannten.
Der üblicherweise ibisköpfige Gott erscheint zuweilen auch als Pavian. Als Mond war er “Herr der Zeit und Rechner der Jahre”.